Das Wassermann-Zeitalter steht in Zusammenhang mit einer Bewegungsart der Erde, die als "Präzession" bekannt ist. Sie kommt durch die Beziehung der Erde zu Sonne und Mond zustande. Schaut man vom Weltraum auf die Erde, erscheint sie nicht als vollkommene Kugel, sondern hat eher die Gestalt einer Mandarine. An den Polkappen ist sie flach und im Bereich des Äquators gewölbt. Die Schwerkraft des Mondes und in geringem Masse die Anziehungskraft der Sonne veranlassen die Erde, sich torkelnd kreisend zu bewegen, damit sie ihre relative Postition im Weltraum aufrecht erhalten kann. Demzufolge bleibt die Erde auf ihrer jährlichen Reise durch den Tierkreis ungefähr 50 Bogensekunden zurück - sie kommt also nicht exakt am selben Ausgangsort an, an dem sie ein Jahr zuvor startete. Dadurch verschiebt sich jährlich der Ausgangspunkt des astrologischen Jahres (der Widderpunkt) rückwärts. Dieses Verschieben wird Präzession genannt und benötigt eine Gesamtdauer durch alle Sternbilder von ca. 26'000 Jahren. Dieser grosse Zeitraum bildet einen der wichtigen evolutionären Zyklen, bei dem die Welt zwölf Weltzeitalter durchläuft. Diese zwölf Zeitalter werden ein Weltenjahr oder ein Äon genannt. Teilt man 26'000 Jahre in 12 Teile (analog unseren irdischen 12 Monaten eines Kalenderjahres), so ergeben sich 12 Zeitalter a ca 2'160 Jahre.
Momentan befinden wir uns in einer faszinierenden, wenn auch für viele etwas beunruhigenden Periode, mitten im Übergang zwischen zwei Zeitaltern. Der Widderpunkt wanderte während der vergangenen ca. 2'000 Jahre durch das Sternbild Fische, versetzte die gesamte Erde und alles Leben in eine infrarote Schwingung und prägte die Zeit durch die Qualität des hingebungsvollen Idealismus. In unserem westlichen Kulturkreis manifestierte sich diese Energie durch die Geburt Christi. Diese Wirkung läuft heute langsam aus, denn der Widderpunkt befindet sich nun in der Übergangsphase in das Sternbild Wassermann. Alle Atome beginnen jetzt, sich in den kommenden 2'160 Jahren auf die nächst höhere ultraviolette Schwingung des Wassermanns auszurichten. D.h. wir befinden uns heute in einer Zeit, wo die "alten" Schwingungen noch nicht ganz aufgelöst sind und die "neuen" sich noch nicht vollkommen manifestiert haben. Im Alltag prallen dadurch "alte" und "neue", konservative und fortschrittliche Denkweisen aufeinander. Dieser Übergangszustand ähnelt sehr der Phase zwischen Kindheit und Pubertät. Man geht jedoch nicht als Kind eines nachts in Bett und wacht am nächsten Tag als Erwachsener auf - der Prozess läuft allmählich ab. Auf diese Weise geschieht auch der Übergang von einem Zeitalter ins andere.
Historisch gesehen wird nun erstmals ein Weltzeitalter von einem Sternbild regiert, das einen Menschen darstellt. Und der Archetyp, der die Wassermann-Idee verkörpert, ist der Humanist. Dies bedeutet, dass der Mensch in den Mittelpunkt tritt und sich selbst mehr und mehr als ein Teil des Göttlichen begreift.Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Phänomene, die erkennen lassen, wie sehr das Wassermann-Prinzip unsere Wertvorstellungen und unseren Zeitgeist prägt. Zu den auffallendsten Merkmalen des Wassermanns gehören das Streben nach Unabhängigkeit sowie der Abbau von Hierarchien und Schranken aller Art. Führt man sich vor Augen, wie die vergangenen zwei Jahrhunderte von Unabhängigkeitsbestrebungen, Unabhängigkeitskriegen und Unabhängigkeits-erklärungen geprägt waren, wie Kolonien sich aus der Bevormundung befreiten, wie aber auch der Abbau der unterschiedlichen Rechte von Rassen, Klassen und den Geschlechtern aufkam und vorangetrieben wurde, dann ist es gewiss nicht falsch, davon auszugehen, dass die Französische Revolution den Beginn des Wassermann-Zeitalters darstellt. Dies um so mehr, als dass deren Parole "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" wassermännischer nicht sein kann.
Die neue Qualität des Wassermann-Zeitalters bringt uns darüber hinaus in Kontakt mit weltweiten Kommunikationstechnologien, mit mehr Zeit zur geistigen Entwicklung (während die Technik Entlastung bringt), mit ethischen Fragen und mit dem Aufbruch in eine neue Menschlichkeit. Es gibt auch bereits eine technische Errungenschaft, welche als das Symbol des neuen Zeitalters erkannt werden darf: das Internet. Mit den jetzigen Technologiesprüngen befindet sich die Menschheit aber erst am Anfang. Die Wassermann-Qualität, welche allmählich die ganze Erde auf eine höhere Schwingung bringt, beschleunigt u.a. das Denken und ermöglicht, sehr komplexe Abläufe zu erfassen. Deshalb kommen jetzt auch immer mehr technische Geräte auf den Markt, welche auf kleinstem Raum mit einem Höchstmass an Technik extrem schnell arbeiten - eine Analogie zur Fähigkeit des heutigen menschlichen Bewusstseins. Es wird also nicht nur die allgemeine Bewusstseinsebene der Menschen jetzt angehoben, sondern es könnte auch in der wissenschaftlichen Forschung zu unerwarteten Erkenntnissen kommen, welche zu neuen Gedankenmustern führen und somit die Gesellschaft verwandeln; es werden aber auch im Speziellen die Bereiche Solarenergie, Licht, Elektronik, Farbe, Klang, Kommunikation (Computer) und ebenso die Esoterik, intuitive Wahrnehmungsfähigkeiten wie Telepathie oder Hellsehen, die Astrologie und die Macht des Denkens als kreativer Ausdruck ein zunehmendes Interesse erfahren - alles Wassermann-Entsprechungen.
Besonders faszinierend ist es aber, zu beobachten, wie der Geist der Neuzeit darum ringt, dem Wassermann-Prinzip auf einer besonders schwierigen Ebene gerecht zu werden: Die seit der Antike bestehende, scheinbar unüberwindbare Kluft zwischen Glauben und Wissen will in der Wassermann-Zeit geschlossen werden. Die Religion des neuen Zeitalters darf nicht im Widerspruch zum Wissen stehen, ebenso wie die Wissenschaft sich nicht länger nahezu zwangsneurotisch gegen alles abschirmen darf, was sich nach Religion, Spiritualität oder Transzendenz anhört. Noch sind die Berührungsängste gross. Noch kann man sich nicht recht vorstellen, dass der wissenschaftliche Geist seine so ausgeprägte Bevorzugung der nackten Fakten aufgibt und wieder beginnt, die Frage nach Sinn und Bedeutung zu stellen. Noch absurder aber scheint der Gedanke, dass eine Religion wissenschaftlich beweisbar sein könnte. Dann ist es ja keine Religion mehr, denken viele. So tief ist das Bild dieses unüberwindbaren Widerspruchs zwischen Glauben und Denken in uns verankert. Und dennoch sprechen viele Anzeichen dafür. Diese zu erkennen und zu beobachten gehört zu den aufregendsten Phänomenen unserer Zeit.
Aber wie gesagt, wir stehen erst am Anfang des neuen 2'160-Jahre-Zyklus. Der Prozess des Übergangs läuft allmählich ab.
Zeitepoche ca.
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Zeitalter
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Archetyp des Sternbildes
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Religiöse Idee der Epoche
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Ausdrucksform
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-6000 bis -4000
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Zwillinge-Zeitalter
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Der Unstete
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Pansophie, Naturverehrung
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Heilige Landschaft
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-4000 bis -2000
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Stier-Zeitalter
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Der Bauer
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Verehrung der Grossen Mutter
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Stierkulte, Muttergottheiten
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-2000 bis 0
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Widder-Zeitalter
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Der Krieger
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Kriegerische, eifersüchtige, egoistische Götter
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Männliche Götter, die Olympier, Jahwe
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0 -2000
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Fische-Zeitalter
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Der Mystiker
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Mystifizierung des Göttlichen, allumfassende Liebe
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Gott ist die Liebe, Mysterien der Dreieinigkeit
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2000 bis 4000
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Wassermann-Zeitalter
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Der Humanist
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Der Mensch begreift sich als Teil des Göttlichen
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Philosophie, Tiefenpsychologie, Chaosforschung
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